Das Nachthemd

nachthemd1Zur Geburt der Kleinen sollte die Große etwas geschenkt bekommen, etwas, dass die Kleine ihr “mitbringt”. (Umgekehrt durfte die Große etwas von ihr für die Kleine aussuchen). Ich wollte eigentlich schon länger eine Babytrage nähen. Naja, hab ich bis heute nicht, denn die Große wünschte sich ganz unbedingt ein Nachthemd. Während der Schwangerschaft holte ich meine 3 Nachthemden, die ich in der 1. Schwangerschaft mitnahm, als wir das Haus meiner Großeltern ausräumten, wieder hervor. Und die Große war begeistert und wollte immer meine, natürlich viel zu großen Nachthemden anziehen. Eine Weile behalfen wir uns mit T-Shirts vom Mann, aber da musste Abhilfe geschaffen werden. Also entschied ich mich, ihr ein Nachthemd zu nähen.

nachthemd3Ich fand es gar nicht so einfach einen “nachthemdigen” Stoff zu finden. Aber die Feen und Sterne hier treffen es ganz gut. Außerdem steht sie auf lila. Der Stoff ist ein bissl dicker, für den Sommer nicht mehr so gut geeignet. Aber sollte auch ein Winternachthemd werden: mit langen Ärmeln und mit Leggings.

Wie mit dem Kochen, wo es mir schwer fällt, mich an Rezepte zu halten, geht es mir auch mit Schnittmustern. Basis des Kleides ist ein “Paul” von Pattydoo, den ich ausgestellt verlängert habe. Weil ich etwas geizig nur 50cm vom Hauptstoff gekauft hatte, musste ich unten verlängern, was ich jedoch im Nachhinein als Glücksfall sehe.

nachthemd_spitzeDer Kragen ist nach dem Kragenlatein von Hamburgerliebe entstanden. Zufälligerweise hatte ich gerade Snaps in der passenden Farbe geschenkt bekommen. Allerdings eignen die sich nicht für Bündchen, zumindest nicht ohne ernsthafte Verstärkung, da hab ich ein bisschen Lehrgeld bezahlt. Ich habe die Zange und Knöpfe von Prym und finde, dass die Knöpfe recht schwer zu öffnen sind.

nachthemd2Die Leggings ist nach dem Schnitt nach Mopseltrine entstanden (Blog leider entfernt). Wirklich fix genährt. Nur leider ist sie nicht sonderlich beliebt, angeblich zu eng am Knie. Naja, die Große ist sowieso eher der Heizer, auch beim Schlafen. Ist die Leggings eben gegen das schlechte Mamagewissen, das Kind mal wieder ohne Hose rumlaufen zu lassen.

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Die Große schleppt das Nachthemd wie verrückt. Zum Glück hat es von der Oma noch etwas sommerliche Verstärkung bekommen und kann auch mal etwas länger im Wäschekorb verschnaufen.

Nachtrag (15.6.16)

Lehrgeld:

  • Ich weiss nun, wie ich einen Kragen mit Knöpfen an ein Schnittmuster anpassen kann
  • Snaps funktionieren nicht mit Bündchen
  • Vorher mal im Schnittmuster schauen, wieviel Stoff man wirklich brauchen könnte.

 

Info:

Stoff: Fiona Fee von Blaubeerstern, hier gekauft

Schnitt: Angepasstes Schnittmuster  “Paul” von Pattydoo, mit dem Kragenlatein von Hamburgerliebe, Leggings von Mopseltrine.

#Pinkgalore – ein Prinzessinnengeburtstag

Nichts beibt einem erspart. Das große Mädchen wünschte sich einen Prinzessinnengeburtstag. Und weil sie in den Ferien Geburtstag hatte, gleich zwei Mal. Es folgt eine Schlacht aus Buttercreme und Fondant.

Blaubeer-Muffins mit Buttercreme-Herzen und Kronen-Wimpeln.

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Meine erste Fondant-Torte. Grundlage ist ein Kasimir und Frippe Kuchen, bestrichen mit Buttercreme. Die Verzierung ist aus eingefärbtem Marzipan. kuchen23

Zum Kindergeburtstagsfest gab es auch noch eine Fondant-Torte. Diesmal nahm ich gekaufte Tortenböden und wir machten eine Buttercreme für die Füllung. Dieses Mal hab ich den Fondant auch verkackt. Ich hab ihn einfach nicht dünn ausrollen können, hätte sicherlich mehr gebraucht und so ist er an einigen Stellen gerissen. Ich habe das mit der Deko etwas kaschiert, aber perfekt ist was anderes.

torte

Für diese einfachen Schoko-Muffins mit Glasur habe ich Kronen-Deko aus Fondant ausgestochen und verziert. Muffins

Spontan habe ich auch noch ein paar Ülätzchen gebacken, da die meist besser ankommen als Torte und zum Teil auch Muffins. Und so war es dann auch: Während von den Muffins die Hälfte und von der Torte ein Viertel (trotz anwesender Eltern) übrig waren, waren die Plätzchen schon nach einer Stunde alle. Es sind simpelste Ausstechplätzchen mit Zuckerguss-Deko.

plätzchen

Als kleines Bespaßungprogramm gab es für die kleinen Gäste noch Kronen-Basteln: Ich hatte Aufkleber und Glitzersteine gekauft. Die wurden auf Kronen aus goldenem (dickerem) Geschenkpapier geklebt. basteln

Anschließend wurden die Kronen mit Gummiband am Kopf befestigt.

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Und diese hübsche Schmetterlings-Girlande habe ich bei Hema gekauft.

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Das war ein schöner Geburtstag. Aber ich bin auch froh, dass der nächste Kindergeburtstag erst in 10 Monaten ansteht. Bis dahin lass ich auch die Finger von dem Fondant-Zeug.

4 Jahre

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Ich habe es leider nicht pünktlich zu Deinem Geburtstag geschafft, diesen Text zu verfassen, wie auch Dein Geburtstag insgesamt etwas zu kurz gekommen ist – in der Osterwoche, im Wochenbett. Leider hast Du es auch noch nicht geschafft, im Kindergarten Deinen Geburtstag zu feiern, weil ich es am Dienstag nach Ostern nicht geschafft hab, alles vorzubereiten, dann ein anderes Kind Geburtstag feierte und nun hast Du Scharlach. Auch deine Party steht noch aus, weil wir das nicht in den Ferien machen wollten. Nun aber zurück zu Deinem 4.Lebensjahr. 4!

Groß bist Du geworden, kein Kleinkind mehr, sondern jemand, mit dem man sich unterhalten kann, der Witz hat und ganz viele eigene Ideen. Du bist nun ein Kindergartenkind und auch noch große Schwester. Du bist nach wie vor voller Energie, kannst kaum stillhalten und auch dein Mundwerk ist immer am Arbeiten, ob nun singend, erzählend oder rollenspielend. Du hast viel Empathie, spürst, wenn etwas nicht ok ist und kannst einem manchmal 10 Mal am Tag sagen, wie sehr Du mich oder Papa liebst. Mittlerweile hat aber auch das “blöde Mama” einen festen Platz in unserem Alltag gefunden. Du kannst auch mal richtig sauer werden, kreischst und stampfst dann. Allerdings habe ich oft das Gefühl, dass das etwas ist, was Du Dir im Kindergarten abgeguckt hast und es gar nicht so aus Dir kommt. Denn meistens möchtest Du alles richtig machen, kuscheln und bist unfassbar höflich. Zu Deinem Geburtstag hast Du Dich für jedes Geschenk bedankt, mehrfach. Und nachts fragst Du manchmal “Darf ich bitte mit Dir kuscheln, Mama?”

Dein neues Lebensjahr begann unter einem Schatten. Mein Vater – Dein Opa  – hatte kurz zuvor die Diagnose Krebs mit etwa einem Jahr Lebenserwartung bekommen. Ich kümmerte mich viel um ihn, und manchmal musstest Du mit ins Krankenhaus und hast auch mal nicht so schöne Dinge mitgekriegt. Im Mai starb Opa, wir setzten uns mit dem Thema sterben auseinander: Opa kam in den Himmel. Wie er denn da hin käme, mit dem Flugzeug? fragtest Du. Nein, er wurde von seinem Schutzengel abgeholt. Insgesamt warst Du nicht besonders angeschlagen, nur wenn ich sehr traurig war, wurdest Du es auch.

In der Krippe bereitete sich langsam alles auf den Abschied der Großen vor. Ich kriegte ein bisschen Herzweh, aus diesem schönen Nest, von diesen lieben Erzieherinnen weg zu müssen. Die waren mittlerweile schon etwas genervt von den größeren Kindern, die zeigten, dass sie reif für den Kindergarten waren. Du und Deine Freundin D. ganz vorne dabei, ihr liebtet Euch innig und konntet streiten wie die Großen. Ende Juli kam dann wirklich der Abschied, sehr schön gemacht: Am Ende wurdet ihr “rausgeworfen”, auf eine große Matte vor der Tür.

In den Sommerferien waren wir in Skandinavien unterwegs, durch Schweden nach Norwegen, wo wir erst Deine Tante A. besuchten und uns dann mit Tante N. in einem Ferienhaus am Nordfjord trafen. Die viele Autofahrerei hast Du super mitgemacht und der Urlaub mit soviel Familie hat Dir auch gut gefallen. Wandern ist nicht so ganz Deins, aber Du hast das Klettern entdeckt. Deine Tante A. hat Dich angeseilt und Du bist einige Meter die Steilwand hochgegangen. Wow.

Und dann kündigte sich auch für Dich langsam ein Großereignis an, von dem Deine Eltern schon länger wussten. Du würdest große Schwester werden. Noch war es sehr abstrakt für Dich, dass da in Mamas Bauch ein Baby heranwächst. Du wolltest auch unbedingt selbst ein Baby. Viele Gespräche führten wir darüber, was mit mir passiert, was mit Dir passiert und wie das wohl sein würde, wenn das Baby erst da ist. Ich hab mich sehr gefreut, dass Du Dich meistens auch auf das Baby gefreut hast und auch jetzt als große Schwester zuckersüß bist und ganz viel Kontakt zu Deiner kleinen Schwester suchst. Ganz stolz bist Du immer, wenn Du eine Weile auf sie aufpasst und sie dann nicht weint. Leider musst Du im Moment etwas zurückstecken, was Deine exklusive Mama-Zeit angeht, wenn die Kleine ein akutes Bedürfnis hat. Ich versuche, meine Zeit mit Dir ganz besonders zu genießen. Ich bin sehr gespannt, wie das mit Euch beiden weitergeht.

Seit dem Sommer bist Du nun ein Kindergarten-Mädchen. Die Eingewöhnung hat mal wieder super geklappt. Du bist gut in der Gruppe angekommen und gehst gerne hin. Vor ein paar Wochen hatte ich mein erstes Elterngespräch und auch da bestätigte Dein Erzieher M., dass Du ein gern gewählter Spielpartner bist. Aber so eine enge, besondere Freundschaft wie mit D. hat sich noch nicht ergeben. Vor Ostern hast Du mit Deiner Fuchs-Gruppe das erste Mal im Kindergarten übernachtet, ohne Probleme und stolz wie Oskar. Auch bei Deiner Großtante A., bei der Du regelmäßig bist, hast Du bereits zwei Mal übernachtet, auch im Hinblick auf die anstehende Geburt.

Nun haben wir mit Deiner kleinen Schwester wieder von vorne angefangen und ich muss ganz oft an unsere erste Zeit zusammen denken, weil Ihr beide Euch so ähnlich seid. Es ist wirklich toll, wie in den letzten 4 Jahren aus dem Baby ein richtiger Mensch, eine ganz eigene Persönlichkeit geworden ist. Besonders abends, wenn Du schon schläfst, schaue ich dich an und staune immer wieder. Ich sehe dieses Wunder, das wundervolle Kind, diesen tollen Menschen, der aus mir rausgekommen ist und mir quillt das Herz über vor Liebe.

Vom Eingewöhnen.

Diesen Text habe ich im August geschrieben. Vor kurzem bin ich auf dieses tolle Blog gestossen, das gerade eine Serien zur Kooperation von (Klein-)Kindern veröffentlicht hat. Das passte irgendwie und ist überhaupt so erhellend und schön geschrieben. Danke. 

KindergartenmädchenWir sind ja nun echte Profis, was die Eingewöhnung des Kindes in Kindertagesanstalten angeht. Nun also die 3. in 2 Jahren. (Die erste mit 15 Monaten, die 2. umzugsbedingt mit 25 Monaten und nun der Übergang in den Kindergarten, weil wir einen Platz in einer „Nur-Krippe“ hatten). Da auch die beiden ersten Eingewöhnungen ziemlich gut geklappt hatten, machte ich mir fast keine Sorgen, dass das Kind auch diesmal schnell ankommen würde. Fast nicht – weil sie ja nun doch älter ist, mehr erinnert, die Bindung an die Erzieherinnen schon sehr stark war und überhaupt alles sehr toll in dieser Krippe. (Letzteres dann wohl eher meine eigene Trennungsangst…) Jedenfalls klappte alles ganz prima. Am Montag schickte sie mich nach einer knappen Stunde nach Hause und machte ein Riesen-Theater als ich sie um halb 1 schon wieder abholte. Sie verhandelte sich jeden Tag eine Stunde mehr und flippte trotzdem jeden Nachmittag aus, dass ich sie abholte. Puh.

Als sie am Mittwoch nach einem hässlichen Nachhauseweg voller Widerstand, Nölen, Forderungen, Neins und einem kurzen Ausflipper meinerseits zu Hause plötzlich total ruhig mit ihren Playmobil-Männchen spielte, ging mir ein Licht auf. Sie hat zwar einen großen Spaß im Kindergarten, aber es ist einfach wahnsinnig anstrengend. Sie ist unglaublich anpassungsfähig, empathisch und stellt sich auf neue Situationen ein. Sie sucht den Kontakt und lässt sich voll drauf ein. Aber das fordert eben einen Tribut. Dafür bin ich dann nachmittags das Ventil, der sichere Hafen, wo sie ausflippen kann. Wenn es nur das ist, kann ich damit leben.